Helft doch endlich gscheit!

108.400.000, das ist die ausgeschriebene Zahl der Menschen, die 2022 weltweit auf der Flucht waren. Nur die wenigsten davon flüchten in Länder der EU. Viele verblieben im eigenen Land, als Binnenvertriebene, andere flüchten in Nachbarländer, welche oft ebenfalls kein viel besseres Leben versprechen. Deshalb braucht die EU endlich eine vernünftige gemeinsame Asylpolitik, welche Geflüchteten endlich eine sichere Zukunft bietet.

Stellt euch vor, ihr werdet verfolgt oder euer Land befindet sich im Krieg. Ihr flüchtet unter extremen Bedingungen mit eurer Familie in ein europäisches Land, um endlich in Sicherheit zu sein. Nur um dann auf Leute zu treffen, die ihr Leben lang in einem erste Welt Land gelebt haben und euch sagen, ihr sollt wieder dorthin zurückgehen, wo ihr hergekommen seid. Das nenne ich mal Gastfreundschaft. Es ist nicht nachvollziehbar, wie wenig Empathie manche Menschen besitzen. Neben solch intoleranten Menschen, haben Flüchtlinge, die es in ein EU-Land geschafft haben, aber noch ein weiteres Problem: Sie könnten immer noch abgeschoben werden. Abgeschoben in ein Land, in dem solch schlimme Bedingungen herrschen, dass man sich mit seiner Familie auf den oft gefährlichen Weg nach Europa macht.

Dieser Angst sollten gerade Menschen, die bereits so viel in ihrem Leben durchmachen mussten, nicht ausgesetzt sein. Um das zu gewährleisten, braucht es endlich eine EU-weite Verordnung, welche es ermöglicht, Flüchtlinge in der EU abhängig von der Größe des jeweiligen Staates zu verteilen. Durch solch eine Regelung könnten Asylanträge viel schneller bearbeitet werden und geflüchtete Menschen hätten bereits kurz nach Ankunft die Bestätigung, in einem Land leben zu können, in der auch ihre Kinder eine hürdenfreie Zukunft haben.

Gerade Europa, als Kontinent der ehemaligen Kolonialmächte, die einen sehr großen Teil zu den heutigen Konflikten und Problemen in diversen Ländern beigetragen haben, ist in der Verpflichtung, zu helfen. Viele europäische Länder haben viel Geld und dementsprechend auch viele Möglichkeiten zu helfen. Der Kontinent Afrika wäre ein komplett anderer, hätten einige Länder Europas Afrika nicht dermaßen ausgebeutet. Deshalb ist es das Mindeste, dass die wohlhabenden Länder Europas, den Menschen aus konfliktreichen Entwicklungsländern Zuflucht und die Aussicht auf eine sichere Zukunft gewähren.

Deshalb appelliere ich vor allem an die EU, aber auch an alle anderen Staaten Europas: helft! Wenn man eine Einheitliche europäische Lösung findet und alle mitmachen, kann vielen Menschen, die Schlimmes durchmachen mussten, ein Gefühl der Sicherheit gegeben werden. Abschließen will ich diesen Kommentar mit einem Zitat des ehemaligen UNHCR-Repräsentanten in Deutschland, Dominik Bartsch: „Die Flüchtlingskrise findet woanders statt, in Libanon, Bangladesch oder Uganda. In Europa gibt es nur eine Krise der Solidarität.“

Quellen:
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluechtlingszahlen
https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/faktencheck
https://www.unhcr.org/dach/at/ueber-uns/wem-wir-helfen/binnenvertriebene